Wir alle kennen es, wir fangen mit einer neuen Sportart an oder übertreiben es bei einem Training etwas und schon ist am nächsten Tag der Muskelkater da. Für uns selbst scheint der Muskel unter andauernder Spannung zu stehen und jede Bewegung verursacht Schmerzen. Aber was ist Muskelkater überhaupt?
Häufig wird angenommen, dass Muskelkater mit Laktatansammlungen in den Zellen zusammenhängt. An dieser Stelle kann direkt gesagt werden, dass Muskelkater nicht durch eine Übersäuerung und zu hohe Laktat-Werte in der Muskulatur entsteht.
Dieser Umstand ist recht einfach zu erklären. Häuft sich in Folge von starken Belastungen Laktat in den Zellen und später in der Blutbahn an, merken wir ein „Brennen“ in der beanspruchten Muskulatur und es kommt mit der Zeit zum Bewegungsabbruch. Das Überschüssige Laktat wird innerhalb von 2-3 Stunden abgebaut und wir können uns wieder normal Bewegen. Unser Muskelkater tritt allerdings erst nach etwa 24 Stunden auf, weshalb eine Übersäuerung nicht für den Muskelkater verantwortlich sein kann.
Im englischsprachigen Raum und in Fachkreisen nennt man deswegen Muskelkater auch „Delayed Onset Muscle Soreness“ (DOMS) was übersetzt soviel bedeutet, wie verzögert einsetzender Muskelkater.
Aufbau des Muskels
Schauen wir uns vorab einmal unsere Muskulatur genauer an.
Die Muskeln des Menschen sind sogenannte kontraktile Organe, was nichts weiter bedeutet, als dass sie sich zusammenziehen können und dadurch Bewegungen verursachen.
Grundsätzlich lässt sich die Muskulatur in verschiedene Typen unterteilen. Da wäre zum einen die glatte Muskulatur, wie sie sich z.B. an unseren Organen (ausgenommen des Herzens) befindet. Weiterhin gibt es die quergestreifte Muskulatur, wozu unsere Herzmuskulatur und die Skelettmuskulatur gehören. Letztere ist im Sinne des durch Training verursachten Muskelkaters von größerer Bedeutung, denn vor allem dort äußert sich die Belastung und auftretende Beschwerden.
Wo genau entsteht denn nun der Muskelkater?
Die kleinste Einheit unserer Muskulatur ist das sogenannte Sarkomer. Dieses wird an beiden Seiten von den Z-Scheiben begrenzt und zwischen diesen befinden sich wiederum unsere kontraktilen Elemente, das sogenannte Aktin, Myosin und Titin.
Diese drei kleinen Elemente sorgen beim Sport dafür, dass wir uns Bewegen können, bzw. sich unsere Muskeln zusammenziehen können.
Trainieren wir nun, kommt es automatisch zu mechanischen Beanspruchungen der Muskulatur und den darin enthaltenen Segmenten.
Ist die Belastung für die Strukturen zu stark, kann es zu Mikrotraumata kommen. Besonders exzentrische, also nachgebende Belastungen, werden dabei mit Muskelkater in Verbindung gebracht.
Solche Mikrotraumata sind u.a. Kleinstverletzungen der Z-Scheiben. Prinzipiell reagiert unser Körper mit Entzündungsreaktionen auf Verletzungen, was zu Flüssigkeitsansammlungen und Druckgefühl führt. Diese Schwellungen merken wir dann als unseren Muskelkater und Schmerzen bei Bewegung.
In den meisten Fällen tritt der richtige Muskelkater erst nach 24 Stunden auf und kann bis zu 3 Tage anhalten. Diese Zeitspanne ist auf die Entzündungsreaktionen zurück zu führen, die mit zeitlicher Verzögerung eintreten.
Wodurch Muskelkater ausgelöst wird kann dabei sehr individuell sein und hängt z.B. mit dem Trainingsstand, dem Ernährungsstatus, sowie genetischen Dispositionen zusammen.
Muskelkater und was nun?
Was ihr tun könnt um den Muskelkater los zu werden und ob es sinnvoll ist mit Muskelkater zu trainieren, erfahrt ihr im nächsten Blogeintrag. Regenerationsstrategien und was man gegen Muskelkater tun kann.
Literatur
- Qamar, M. M., Javed, M. S., Dogar, M. Z. U. H., & Basharat, A. (2019). Beat the exercise-induced muscle damage. JPMA.
- Graf, C. (Ed.). (2012). Lehrbuch Sportmedizin: Basiswissen, präventive, therapeutische und besondere Aspekte. Deutscher Ärzteverlag.